Nationalsozialismus transnational
Ende 2024 ist der Tagungsband „Nationalsozialismus transnational“ (640 Seiten) erschienen. Er präsentiert die Ergebnisse einer fünfjährigen, von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderten deutsch-ungarischen Forschungskooperation unter der Leitung der beiden Rechtshistorikerinnen Eszter Cs. Herger (Pécs) und Eva Schumann (Göttingen).
Die transnationale Dimension des Nationalsozialismus hat in der rechtshistorischen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden. Mit dem vorliegenden Band werden erstmals Transferprozesse und Verflechtungen vor allem zwischen Juristen NS-Deutschlands und Ungarns, teilweise aber auch darüber hinaus (im Verhältnis zu Österreich, der Slowakei und Japan), in größerem Umfang erschlossen. Der thematische Bogen der sechzehn Beiträge ist dabei weit gespannt: So werden etwa der Ausbau wissenschaftlicher Kooperationen, die Ausgestaltung bilateraler Rechtsbeziehungen, die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung außerhalb Deutschlands, Außenperspektiven auf das NS-Recht, die Einflussnahme des „Dritten Reiches“ auf deutsche Minderheiten im Ausland mithilfe des NS-Volksgruppenrechts sowie deutsche Bemühungen um eine Rechtsharmonisierung im europäischen „Großraum“ in den Blick genommen.
Der Band gibt vielfältige Anregungen für weitere Forschungen auf dem Gebiet einer transnational angelegten Rechtsgeschichte des Nationalsozialismus und ist als kostenfreie Open Access-Version abrufbar unter: https://doi.org/10.17875/gup2024-2662